Urban Gardening bedeutet die gärtnerische Nutzung städtischer Flächen in der Stadt, wie beispielsweise in Berlin.

In Zeiten von Supermärkten an jeder Ecke, scheint das erst mal verrückt. Doch der Gedanke, wieder selbst Hand anzulegen, zu sehen, was es heißt eigene Tomaten, Salate oder Möhren zu ernten, hat eine gewisse Faszination. Besonders verbreitet sind die community gardens und Urban-farming-Projekte in Nordamerika, von wo aus die neue Art des städtischen Gärtnerns auch Berlin erreichte.

Städtischer Gartenbau ist jedoch keine Erfindung der Neuzeit. Im 19. Jahrhundert war es Gang und Gebe frisches Obst und Gemüse in ausgewiesenen Marktgärten zu produzieren, um die Städte mit schnell verderblichen Lebensmittel zu versorgen. Heute stehen ökologische und soziale Ideen im Vordergrund. Lokale Nahrungsmittelherstellung mit ortsnahen Konsum zu verbinden spart lange Transportwege, durch lokales Recycling von kompostierbaren Abfällen und Abwässern können diese in die natürlichen Stoffkreisläufe zurück geführt werden, das städtischen Mikroklima wird verbessert und das gemeinsame Gärtnern bringt Begegnung, Gemeinschaft und soziales Engagement.

Prinzessinnengarten am Moritzplatz in Berlin Kreuzberg

Zu den berühmtesten Urban Gardening Orten Berlins zählt sicher der Prinzessinnengarten am Moritzplatz in Berlin Kreuzberg. Direkt an einem vielbefahrenen Kreisverkehr verbirgt ein alter Bauzaun mit großen Werbetafeln einen Garten, in dem Leute zwischen Beeten wandeln oder mit einem Kaffee die Sonne genießen. Aus Plastikkörben sprießen alle erdenklichen Kräuter und Gemüse, aus Reissäcken wachsen unterschiedlichste Kartoffelsorten und an improvisierten Kletterhilfen ranken sich Tomatenpflanzen.

Der Prinzessinnengarten versteht sich als ein urbaner Nutzgarten und bietet gleichzeitig Raum für vielfältigste Aktivitäten wie Workshops und eine Reihe von kulturellen Veranstaltungen.

Himmelbeet - Urban Gardening - im interkulturellen Gemeinschaftsgarten in Berlin-Wedding

Das himmelbeet-Team bezeichnet sich selbst als eine bunte Mischung ideeller, kreativer und planerischer Köpfe sowie tatkräftiger Hände. Seit 2013 ist die ehemalige Brache an der Schulstraße von Freizeitgärtnern in ein Himmelbeet verwandelt worden. In quadratischen oder rechteckigen aus massiven Holzbrettern selbstgezimmerten Kästen wachsen hier Kräuter, Salate und Gemüse. Die Kästen kann man für etwa 60 Euro pro Saison mieten. Die Nachfrage ist hoch und es gibt eine Warteliste. Wer nachrückt wird per Los entschieden. Etliche Kästen sind jedoch Gemeinschaftsbeete, die an Kitas, Seniorenclubs, Behinderten-Werkstätten und soziale Kiez-Initiativen gratis vergeben werden.

Die Anlage ist ab zehn Uhr geöffnet. Es gibt immer einen Ansprechpartner vor Ort. Was in dem Gemeinschaftsgarten wächst, wird in der Küche des auf dem Gelände stehenden Himmelbeet-Cafés verarbeitet und / oder günstig zum Kauf angeboten. Auf dem Flachdach des Himmelbeet-Cafés stehen sechs Bienenstöcke, die eine weitere Besonderheit im Sortiment liefern, den Himmelbeet-Honig.

Mietbeete - Urban Gardening - Gemüse anbauen auf gemieteten Gartenflächen in Berlin-Pankow

"Wir pflanzen – sie ernten" lautet das Angebot vom bauerngarten Berlin. Ein bereits vorbereiteter kleinen Acker in einem Gartenkreis wird bereitgestellt. Dort pflanzen, pflegen und ernten die Mieter eine Saison lang ihr eigenes Gemüse in bester Bio-Qualität. Das bauerngarten-Team kümmert sich ansonsten um den Boden und die Bewässerung, mäht, repariert, besorgt Bio-Saatgut, Gartenwerkzeug und stellt kräftige Bio-Jungpflanzen bereit. Für die Gartenarbeit sollten man zwei bis drei Stunden Zeit pro Woche einplanen.

Der bauerngarten-Standort Pankow-Blankenfelde ist eingebunden in den Botanischen Volkspark Pankow, ein historisches Gartendenkmal mit alten Gewächshäusern, Obstbäumen, Kräutergarten und Wildgehege und grenzt an das Tegeler Fließ, eine freie Landschaft aus Feldern, Wiesen und Hochwald.

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