Gartenstadt Falkenberg - Tuschkastensiedlung in Berlin Treptow

Die Gartenstadt Falkenberg im Bezirk Treptow-Köpenick, im Ortsteil Bohnsdorf, ist nach englischem Vorbild von 1913 bis 1916 angelegt worden. Es ist die erste aus der Reihe der berühmten Bruno Taut Siedlungen, die er in Berlin geschaffen hat. Taut versuchte hier eine harmonische Synthese zwischen großstädtischer und ländlicher Lebensform.

Falkenberg war auch die erste Siedlung, bei der den Mietergärten eine hohe Bedeutung zuerkannt wurde. Die Gestaltung der Außen- und Freianlagen übernahm der Gartenarchitekt Ludwig Lesser, der mit einer einheitlichen Bepflanzung der bis zu 600 m² großen Parzellen beauftragt wurde. Spalierobst, Baumreihen und Hecken schufen so eine räumliche Gliederung der Gesamtkomposition Gartenstadt. Außerdem sollten sich so die Bewohner selbst versorgen können.

Die Häuser des ersten Bauabschnitts gruppieren sich um einen kleinen Platz mit Bäumen, den Akazienhof, dem Kopf Haus der Anlage. Um ihn herum stehen am benachbarten Gartenstadtweg vor- und zurückspringenden Reihenhäusern. Alle Häuser sind in Nord-Süd- Ausrichtung angelegt, so dass von Osten und Westen den ganzen Tag über Licht in die Räume fällt.

Das auffälligste Merkmal der Siedlung ist ihre expressive Farbigkeit als bewusste Alternative zu Stuck und Ornamentik, die an die leuchtenden Farben eines Kandinsky oder Franz Marc erinnern. Rostrote Fassaden wechseln sich mit Terrakotta Tönen ab, knallblaue Häuser setzen einzelne Akzente. Farblich kontrastierende Baudetails wie Fenster, Fensterläden, Gesimse, Brüstungen, Veranden und hölzerne Balkonbrüstungen verstärken die Wirkung der Fassadenfarben noch und bilden damit über alle Bauten hinweg eine gestalterische Klammer.

Die bunten Fassaden der Reihen- und Mehrfamilienhäuser wurden 1913 als provokant empfunden. So entstand im Volksmund schnell der Name „Tuschkastensiedlung", was natürlich spöttisch gemeint war, heute jedoch ein Kompliment für die revolutionäre Herangehensweise des Architekten Bruno Taut ist.

1977, zu DDR-Zeiten, wurde die Gartenstadt unter Denkmalschutz gestellt, im Juli 2008 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.