Die Weiße Stadt in Bezirk Reinickendorf
Mitten im Bezirk Reinickendorf liegt die seit Juli 2008 als eine von sechs „Siedlungen der Berliner Moderne“ in die UNESCO Liste des Weltkulturerbes aufgenommene Großsiedlung Weiße Stadt. Wie ein Wahrzeichen stehen die Häuserreihen der Weißen Stadt auf einmal vor dem Betrachter.
Sie erinnern an die kühnen konstruktivistischen Entwürfe in der Sowjetunion der frühen zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts. In der Architektur prägte sich hierfür der Begriff der neuen Sachlichkeit. Weg von Fassaden mit Stuck oder Jugendstilelementen, hin zu Modernem Zweckstil. Eine Architektur, die später als Bauhausstil oder Bauhausarchitektur unter dem Begriff Neues Bauen berühmt wurde.
Ein Blick durch die Torbauten, dem Schwung der Aroser Allee folgend, auf das scheinbar fast schwerelos über die Straße gespannte Brückengebäude von Otto Rudolf Salvisberg fasziniert den Besucher. Das gesamte Ensemble wirkt leicht und zeitlos. Gebaut wurde die Siedlung unter der Regie des Stadtbaurats Martin Wagner von den Architekten Bruno Ahrends, Wilhelm Büning und Otto Rudolf Salvisberg in den Jahren 1928-1931. Ein wichtiger Ansatz bei der Umsetzung des Projektes war die Wirtschaftlichkeit des Ganzen. Baumeister und Bewohner hatten ein gemeinsames Ziel. Gleichförmigkeit, Serie, Reihung waren nötig, um die Kosten möglichst niedrig zu halten. Rentabilitätsberechnungen, Rationalisierung, Bauteile in Masse vorgefertigt half diese Anforderung zu erfüllen. Was heute einen schlechten Beigeschmack hat, Massenfertigung, war damals revolutionär, das Wort "Masse" hatte einen guten Klang.
Einzigartig war auch die Vielzahl der Versorgungseinrichtungen in der Siedlung. 25 dezentral verteilte Läden, ein Kinderheim, eine Arztpraxis, ein Café, und ein Fernheizkraftwerk mit angegliederter Zentralwäscherei gehörten zum Gesamtkonzept.
Die Berliner gaben der Weißen Stadt einen ganz eigenen Namen, das Schweizer Viertel, zurückführend auf die vergebenden Straßennamen wie Aroser Allee, Baseler Straße, Emmentaler Straße, Genfer Straße, Gotthardstraße oder Sankt-Galler-Straße. Ästhetisch ist die Weiße Stadt wohl nie übertroffen worden. Sie ist Symbol einer Epoche und dennoch zeitlos modern.
Weiße Stadt, Aroser Allee, 13407 Berlin
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